(Ver-)Handlungsräume – Zu den Performances von Dorothea Rust

Irene Müller

publiziert im JULI-Magazin Nr. 27, August/September 2012, S. 34/35

«... Obschon es sich hier um eine summarische Beschreibung einer bestimmten Performance handelt, dient sie mir als Anhaltspunkt, um die künstlerische Haltung von Dorothea Rust näher zu beleuchten. Charakteristisch dafür ist, dass Rust ihre Performances, Installationen, Interventionen und Improvisationen unmittelbar aus dem Kontext heraus entwickelt. Dies kann der konkrete Aufführungsort sein, die spezifischen Rahmenbedin- gungen, aber auch ereignishafte Merkmale, die sie im Vorfeld recherchiert. Anhand dieser Recherchen konkretisieren sich ihre Ideen, Form und Inhalt der Arbeit nehmen Konturen an. So gab z. B. der Umstand, dass im Schlosspark Wädenswil eine 150-jährige Blutbuche gefällt wurde, den Anstoss für die temporäre Installation ‹Alles wird gut – in Bäumen› (2010): Die Videostills der tänzerischen Performance, die auf dem wuchtigen gefällten Baumstamm für die Kamera stattfand, wurden auf Stoffbahnen gedruckt, die wiederum zwischen den Bäumen aufgespannt wurden: ein Körper, der Schwerkraft enthoben, schwingt sich in die Luft – eine Remi- niszenz an das Ausgreifen der Äste, an die vom Wind bewegten Zweige. Dieses Interesse an ortsspezifischen Gegebenheiten und Zusammenhängen prägt auch die Projekte, die Rust seit 2009 zusammen mit GNOM gruppe für neue musik baden durchführt. Hier sind es städtebauliche Merkmale wie z. B. die Holzbrücken in Baden und Wettingen (Pegelstand I–IV, 2010) oder aktuell das Haus Martinsberg, die in musikalisch-perfor- mativen Veranstaltungen bespielt und dabei hinsichtlich ihrer historisch-kontextuellen Eigenheiten, aber auch als Wahrnehmungsraum ausgelotet und transformiert werden ...»

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