In der neuronalen Beleuchtungskammer

In der neuronalen Beleuchtungskammer

von Dorothea Rust

publiziert auf APRESPERF — Plattform für Texte zu Performances | Text 2014

Dorothea Rust schreibt über die Dance Performance «première» von Maria Hassabi am Freitag 5.12.2014 anlässlich des Festivals für Aktionskunst BONE 17 kuratiert von Valerian Maly und Maya Bösch im Schlachthaus Theater Bern.

Dance Performance: Maria Hassabi (US/GR) „première“ 2014
Performers: Biba Bell, Hristoula Harakas, Robert Steijn, Andros Zins-Browne, Maria Hassabi
Sound Design: Alex Waterman
Lighting Design: Zack Tinkelman und Maria Hassabi

In der neuronalen Beleuchtungskammer

Das Tor rückseitig des Schlachthaus-Theaters wird geöffnet, wir strömen von hinten direkt auf die offene Bühne. Grelles Licht und fünf Menschen, vier jung, einer älter stehen, liegen oder sitzen auf dem Boden – ‚motionless’ in grelles Licht getaucht; jeder Winkel der Bühnenfläche, jede Kleider- und Hautfalte wird ausgeleuchtet. Ist hier die gesamte Lichtapparatur des Schlachthauses herausgeholt und aufgedockt worden, mit unzähligen, verschieden grossen Scheinwerfertypen? Ein anderes Klima herrscht hier drinnen, als in der nebelkalten Nacht draussen, wo wir gewartet haben. Dann beim Queren des aufgeheizten Bühnenraumes, wir die Zuschauer/innen «normal gehend» aus dem Alltag hereingeplatzt und die Performer/innen angehalten im lichtgefluteten Raum, befinden wir uns zusammen in einem 3D-Film. Den Tiefeneindruck nehmen wir mit auf die durch die Wucht des Bühnen-Lichts aufgehellten Zuschauerränge. Die still-stumme Anwesenheit der fünf Performer/innen weist uns auf die Plätze in den Zuschauerrängen. Und weil sie unbewegt da sind, treten Unebenheiten hervor: eine aufgenähte Stofftasche am blauen Jeans-Hemd der einen Tänzerin und am sandgestrahlt farbenen der Anderen ein aufgenähtes Stoffband. ...

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