
Tanzfaktor 2018, Roxy Theater Basel
von Dorothea Rust
wird publiziert werden in APRESPERF — Plattform für Texte zu Performances | Text 2018
Dorothea Rust beschreibt den Tanzfaktor 2018, am 31. Mai 2018 im Roxy Theater Basel
Der Tanzfaktor präsentiert fünf Kurzstücke von fünf junge Schweizer Choreografinnen und Choreografen, die aus 89 Bewerbungen ausgewählt worden sind. In Kooperation mit elf Theatern und Festivals, touren die Kurzstücke durch die ganze Schweiz. Der Tanzfaktor ist ein Projekt von Reso–Tanznetzwerk Schweiz und fördert die Tourneetätigkeit des Schweizer Tanznachwuchses über die Sprachgrenzen hinaus.
Nacherzählung / Bericht, erstellt 7. September 2018
Dorothea Rust, Tänzerin, Künstlerin, Kulturtheoretikerin, Zürich
Philippe Olza hat mich eingeladen, den Tanzfaktor im Roxy in Mai 2018 zu besuchen und aus
meiner Sicht als Künstlerin mit Tanzhintergrund und aktuell vor allem im Feld der
Performance\Kunst unterwegs darüber zu schreiben.
Ich verstehe das Schreiben als eine Fortsetzunge der Performance. Sie kann mitteilen, wie die Performance in einem Echoraum wirkt und nachhallt. Performance ist nicht nur der Akt, der Moment im Theater oder anderswo. Sie hat Vorlauf- (Recherche und Proben) und Nachlaufzeit (Dokumentation und mehr). Was die Menschen, die bei der Performance dabei waren, mitnehmen, was sie sich nachher erzählen, gehört ebenso zur Performance.
Diese nachstehenden Texte, zu fünf ganz unterschiedlich angelegten Performances im Kontext
von Tanz und Theater, sind keine Kritik. Sie sind aus meinen Notizen während der Performance, aus der Erinnerung, danach während dem Schreiben entstanden. Somit beschreibe ich die Performances nicht nur, ich schreibe in sie hinein, schreibe sie weiter. Sie in Textform zu bringen mag Qualitäten der Performances herausschälen, die womöglich erst in dieser Form sichtbar werden. Sprache hat ebenso Gewicht wie Körper. Sie ist Teil von unserem Sein. Wie wir mit ihr umgehen, wie wir über/von Performance sprechen, ist eine Herausforderung. Die Kluft zwischen Sprache und Sein besteht. In diese Kluft hineinschreiben!
Der Abend im Roxy hat mich in seinen Sog gezogen. Die Performances waren unterschiedlich
angelegt: rein sensorisch bewegt, konzeptuell, kommunikativ und akrobatisch. Jede
Performance klingt, jetzt anfangs September, da ich an diesen Texten arbeite, noch nach. Ohne dass wir es merken, verändert uns (Künstler:innen, Zuschauer:innen/Zeug:innen) jede
Performance. ...