Visuelle Kompetenz für eine nachhaltige Entwicklung

Visuelle Kompetenz für eine nachhaltige Entwicklung

Mélanie Laurence Tanner

publiziert in Publikation des Verbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer für Bildende Gestaltung LBG-EAV, Heft 15, ohne Wort, Frühling 2022, www.lbg-eav.ch https://lbg-eav.ch/de/heft/akt...

Visuelle Kompetenz für eine nachhaltige Entwicklung. Erläuternde Worte zu den Vorarbeiten im Rahmenlehrplan

Der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität stellen unsere Gesellschaft vor neue, grosse Herausforderungen. ...

S. 269/270
Kunst und/als Aktivismus

Eine geeignete Ausdrucksform, um künstlerische Aussagen situations- und handlungsbezogen zu gestalten, sind performative Ausdrucksweisen, die den Köprer als künstlerisches Medium einbeziehen. In ihrer Werkserie l'animoteur befasst sich die Performancekünstlerin Dorothea Rust mit der gleichzeitig robusten, energieeffizienten und sturen Natur des Esels,. (Rust 2020) (Abb. 5) Rusts Performances sind deshalb so nutzbringend für den ökologischen Diskurs, weil die Küntlerin nicht zu einem externen Medium wie zum Beispiel einem Gemälde oder einer Skulptur greift, um die Grenze zwischen Mensch-, Tier- und Geschlechterrepräsentationen zur Diskussion zu stellen. (Adorf/Gebhardt Fin 2020: 7; Gebhardt Find 2011: 79ff Rust 2020: 76) Vielmehr setzt sie ihren eigenen Körper ein und vermeidet auf diese Weise Gegenüberstellungen von Geist und Körper oder Kultur und Natur.

Rust berührt die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Tier, welche für den ökologischen Diskurs eine Rolle spielt. Sie wird auf theroretischer Ebene unter anderem von den Animal Studies (kursiv) verhandelt. Deren Vertreter*innen (u.a. Garrard 2004: 139-159: Oppermann 2015: 7; Slovic 2010: 4-10; Huggan/Riffin 2010) betonen seit den 1990er-Jahren, dass sich das Verhältnis von Mensch und Tier nicht mehr auf das binäre Schema von human (kursiv) versus nonhuman (kursiv) reduzieren lasse.10 (hoch) Zudem geb e es nicht nur eine a endländisch und möglicherweise männlich geprägte Sicht auf das Tierreich. (Malamud 2003, Woodward 2008) Vielmehr sei das Verhältis von Mensch und Tier historisch, soziokulturell und geografisch bedingt und könne nur anhang einer radikal komparatistischen und kulturübegreifenden Perspektive beschrieben werden (Adamson/Slovic 2009: 20; Slovic 2010: 5-7; Huggan/Tifflin 2010).

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