Null Komma — re... re... re... re... re...
Ko-Performance mit Andrea Saemann
* aus dem Skript *
Ausgangslage, inhaltliche Beschreibung und Fragen
Mit der Performance Null Komma beziehen sich die beiden Künstlerinnen auf eine bestehende Performance von Marco Teubner und Helge Meyer, HM2T, angekündigt als Black Market International Interludium, der sie am Freitag 4. Dezember 2015, anlässlich des Festivals für Aktionskunst BONE, im Schlachthaustheater Bern beigewohnt hatten. Die stumme und exakt ausgeführte Parallelhandlung in den dunklen Gassen der Berner Altstadt forderte sie heraus, Performance als Ausgangsmaterial für eine gemeinsame Erprobung oder Erkundung eines Rituals im öffentlichen Raum zu nehmen. Sie übernehmen sozusagen das Gerüst des Rituals der ‚Initialperformance’ von Helge Meyer und Marco Teubner und stellen sich in der Zusammenarbeit ihrer je eigenen Grenzgängigkeit. Das Unwägbare dieser Arbeit ist und offen bleibt, welche (anders geartete) Präsenz ihr getaktetes Sprechen, sich-die-Kehle-Benetzen und ‚trunkenes‘ Besetzen eines Platzes im öffentlichen Raum hervorruft. Welche Definitionen und Assoziationen von Da-Sein, von Weiblichkeit und Differenz werfen sie auf? Was tut dieses Überschreiben der Performance von Marco Teubner und Helge Meyer mit ihnen und mit dem Raum in dem sie stattfindet? Wie schmeckt die Randensuppe, in der sie ihre Gesichter getränkt haben und die sie für die Zuschauer_innen aufwärmen und ihnen anbieten?
Skript Dorothea, Seite um Seite
Handlung und Fragen
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Ansprache
Kontextualisierung der Performance. Verbal mit und
um den Satz: «Dorothea Rust und Andrea Saemann performen und
überschreiben hier die Performance von Marco Teuber und Helge Meyer am
Freitag 4.12.2015 — angekündigt als «Black Market International :
Interludium» — anlässlich des Festivals für Aktionskunst BONE 18 im
Schlachthaus Theater Bern.»
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Einstieg ins «Ritual»
Freilegen
der Kostüme, Einfüllen der Flüssigkeit/Randensuppe in die Becken,
abwechslungsweise Tätigkeit am Becken (englisches Wort rufen und Kopf
eintauchen) und am Tisch (Schnaps einfüllen, angeklebtes Schnapsglas
lösen und austrinken), 9 x Wiederholung
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Schlusswort
Einerseits
Lesung des Satzes unter der Perücke: «Ich meine, Norbert Klassen hätte
im Interview mit Gisela Hochuli gesagt: «Man muss schon mit einem
gewissen Einsatz spielen.»»
Andererseits Lesung der Worte auf den Fussohlen notiert: «Einsatz (links), Absatz (rechts)»
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Im Anschluss
Flüssigkeit/Randensuppe aus den Becken zurück in die Kochtöpfe füllen, erhitzen und dem Publikum servieren.
Offen bleibt und das Unwägbare dieser Arbeit ist, welche (anders
geartete) Präsenz unser getaktetes Sprechen, sich-die-Kehle-Benetzen und
‚trunkenes‘ Besetzen eines Platzes im öffentlichen Raum herstellt,
entstehen lässt, hervorruft.
Welche Definitionen und Assoziationen von Da-Sein, von Weiblichkeit und Differenz werfen wir auf?
Was tut dieses Überschreiben der Performance von Marco Teubner und Helge Meyer mit uns und mit dem Raum in dem sie stattfindet?
Wie
schmeckt die Randensuppe, in der wir die Gesichter getränkt haben und
die wir für die Zuschauer:innen aufwärmen und ihnen anbieten?