Mir geht's gut 3 — Cowboys + Pelzhandschuhe

Performance im Wettbewerb

Hintergrund der Performance-Serie «Mir geht's gut ...»

Die Performance «Mir geht's gut 3» gehört zu einer Serie von Performances: «Mir geht's gut 1» und «Mir geht's gut 2».
Allen drei liegt ein ähnliches Szenario zugrunde, jedes Mal neu angepasst auf die speziellen örtlichen Verhältnisse und ihre Rahmungen: einmal an einem Performancekunst-Festival in der grossen Turbinenhalle in Giswil OW, dann an einem Performance Festival in Zürich an der Limmat, zuletzt an einem Performancewettbewerb in einer Kunsthalle.

Jurybericht

Dorothea Rust kommt mit einem grossen Bündel Ästen in den schmalen langen Kunstraum. Als Erstes rollt sie vor uns eine grosse Landschaft aus. Wir sind in der Prärie, da wo die Cowboys leben, die sich als Helden benehmen, gestikulieren, sich duellieren und Opfer ihrer eigenen Konstruktion, zu Wankenden werden. Rust zeichnet in wenigen Zügen ein Lebensgefühl von Lust, von Unvermögen, Brüchen und Versuchen, von Zuversicht und Spielfreude. Sie verrückt die Dinge leicht und schafft so Bedeutung. Die imaginäre Szenerie verwandelt das Filmset in eine kommunikative Situation im Hier und Jetzt. Rust fabriziert eine gefährlich expressive Manifestation. «Dir geht es gut», «Allen geht es gut», schreibt sie auf Zettel und steckt sie an Äste. Danach freundlich fragend ins Publikum: «Darf ich Sie anheben?» Nun hebt sie einzelne Personen, die sie 'blind' aus dem Publikum auswählt, auf. Alles hat sein Gewicht im wahrsten Sinne des Wortes. Nach dem beinahe bis zur Erschöpfung intensiven, heiteren und fröhlichen Menschentragen folgt ein Nachklang. Sie füllt den Raum mit ihrer Stimme, immer gehend, den Ast als Leitgabel schiebend, die den Widerstand des Bodens aufnimmt und der Taumelden Bodenhaftung gibt.

Die Performance von Dorothea Rust ist rundum geglückt. Sie ist kraftvoll, wirkt heiter und tröstlich. Die vielen Momente und Andeutungen werden zu einem grossen Stimmungsraum, der über das Leben spricht. Rust spielt auf einer breiten Klaviatur eines performativen Instrumentariums, das sie sehr souverän beherrscht.

Es werden eine Aufführungsentschädigung von CHF 2'000 sowie ein Förderbeitrag von CHF 7'000 aus dem Kunstkredit gesprochen.»

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